Mit der Rede zur Gedenkfeier im Friedwald Waldenburg anlässlich Allerheiligen,…
Gedanken zum Friedhofsbesuch
Der Friedhof ist ein Ort der Stille und der inneren Einkehr. Er ist aber gleichzeitig Erholungsort, grüne Lunge in der Stadt und Arbeitsort. Manchmal haben Friedhofsbesucher „ungewollte“ Begegnungen mit dem Tod und Trauernden und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Ich habe aus meinen Beobachtungen ein paar Gedanken zum Friedhofsbesuch zusammengestellt.
Sie begegnen einem Trauerzug
Es lässt sich nicht vermeiden, wenn Sie einen Friedhofsbesuch machen, kann es passieren, dass Sie ungewollt einem Trauerzug begegnen. Plötzlich ist da diese Unsicherheit, wie verhalte ich mich jetzt. Ich als Trauerredner kann diese Unsicherheit oft mit Händen greifen. Einige Besucher versuchen angestrengt wegzuschauen, andere setzen sich noch schnell vor den Trauerzug und laufen schnell weiter, wenden sich immer wieder um. Wieder andere lassen sich gar nicht stören, quatschen weiter oder verrichten ihre Arbeit am Grab.
Tipp zum Verhalten, wenn Sie beim Friedhofsbesuch einem Trauerzug begegnen
„Der Tod ist immer zwei Schritte hinter uns!“ Haben Sie keine Hemmungen, wenn Sie auf dem Friedhof einem Trauerzug begegnen.
Am Besten bleiben Sie einfach an der Seite stehen und halten kurz inne, lassen ggf. den Trauerzug vorbei. Es ist ein kleiner Moment des Respekts, den Sie dem Verstorbenen erweisen, auch wenn Sie ihn nicht gekannt haben. Es ist aber auch Respekt den Angehörigen gegenüber, wenn Sie sich kurz zurückhalten. Wenden Sie sich auch nicht ab, schauen Sie der Situation ins Auge. Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Auch die Gärtner auf dem Friedhof stellen für einen Augenblick ihre Arbeit ein, wenn eine Trauergesellschaft vorbei geht.
Ein Trauerredner, eine Trauerrednerin oder ein Pastor spricht Worte am Grab
Mir ist es schon passiert: ich halte eine Rede am offenen Grab. Es ist eine Gemeinschaftsgrabanlage in einer kleinen Stadt in Thüringen. Nebenan haben sich ein paar Frauen getroffen, die am Nachbargrab arbeiten. Sie haben ein wirklich gutes Gespräch, lachen und kümmern sich nicht darum, dass nebenan Angehörige Abschied nehmen.
Auch hier macht es Sinn einfach still zu sein. Es ist nicht nur unangenehm für den Redner, die Rednerin, wenn ein paar Meter entfernt gelacht und geschwatzt wird.
Oft ist es mir auch schon passiert, dass wir eine Urne beisetzen wollen und am Nachbargrab wird gerade von Angehörigen gepflanzt und gearbeitet. Auch hier ist es angezeigt einfach kurz das Hacken und Harken einzustellen und abzuwarten, bis die Trauergesellschaft Abschied genommen hat.
Etikette auf dem Friedhof
Das Verhältnis zum Friedhof hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass man beim Friedhofsbesuch Menschen in schweren Stunden begegnet. Ich habe in den letzten Jahren bemerkt, dass viele Besucher bestimmte Regeln nicht beachten. Nicht weil es böse gemeint ist, sondern oft aus Unwissenheit und Unsicherheit.
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Beitrag ein wenig helfen, dass sich der eine oder andere beim Friedhofsbesuch sicherer fühlt.
Mein Tipp: Im Zweifelsfall einfach inne halten und kurz warten. Man kann nichts falsch machen, wenn man Rücksicht nimmt.